Unsicher? Sicher!

Mit Freunden und Bekannten ist nach wie vor Corona Gesprächsthema Nummer eins. Wenn ich sie frage, wie es ihnen in der Situation geht, ist die häufigste Antwort: die Planungsunsicherheit nervt. Da sind sich irgendwie alle einig.

Die meisten aus meinem direkten Umfeld haben bisher keine drastisch negativen Auswirkungen der Krise erlebt. Aber was sie spüren, ist der Frust über die seit Wochen anhaltende Planungsunsicherheit und die unbeantworteten Fragen.

Wann kann man wieder normal zur Arbeit gehen?
Müssen wir jetzt bis auf weiteres Masken in der Öffentlichkeit tragen?
Wird das wirklich dauerhaft klappen mit der Öffnung der Kindergärten und Schulen? Oder ist das in zwei Wochen alles wieder geschlossen?
Darf ich jetzt meine Verwandten in einem anderen Bundesland besuchen oder nicht?
Muss ich meinen Urlaub stornieren oder ist das im August schon wieder ok?
Wann kann ich wieder ins Ausland?

Alles Fragen des täglichen Lebens. Und keine Planungssicherheit. Die gibt’s ja im Leben angeblich ja eh nicht. Aber irgendwie fühlte es sich vor Corona so an. Und wenn doch mal ein Plan durch Umstände misslang, war das eher die Ausnahme. Jetzt ist es die Regel.

Als ich weiter darüber nachdachte, fiel mir etwas auf: Dieses Planen mit dem „Unplanbaren“… Die beständige Möglichkeit, dass alle Pläne doch nichts werden… Das erinnert mich doch sehr daran, wie im Neuen Testament darüber gesprochen wird, wie wir als Christen leben sollen. Seit Jesus wieder zurück in den Himmel gegangen ist, sind wir aufgerufen, jeden Tag so zu leben, als käme Jesus heute wieder.

Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.

Matthäus 24, 42

Oder auch das Gleichnis von den 10 Jungfrauen, die auf den Bräutigam warten (Matthäus 25,1-13). Das beschreibt genau dieses Spannungsfeld zwischen guter Planung und gleichzeitig der Aufforderung, das Unerwartete zu erwarten.

Sollten wir also als Christen nicht Profis darin sein, genau mit dieser Unsicherheit gut zu leben?

Ich selbst bin eher der Mensch, der gern plant. Und gern weiß, was kommt. Und doch bin ich in der Bibel aufgerufen, mich ganz auf Gottes Führung zu verlassen. Da weiß man nicht immer, was kommt. So wie es in Sprüche 16,9 steht:

Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.

Dieses Hören auf den Heiligen Geist – neben all meiner Planung – war etwas, das ER mich gerade in den letzten Jahren gelehrt hat. Was ich lernte, war ein anderer Umgang mit meinen Plänen:

  1. Bevor ich plane, frage ich den Heiligen Geist, was Er vorhat.
  2. a) Wenn er mir etwas sagt, dann mache ich das.
    b) Wenn er nichts sagt, dann plane ich nach bestem Wissen und Gewissen, wie ich denke, dass es sinnvoll ist.
  3. Sobald die Planung steht, gebe ich sie Ihm bewusst nochmal ab. Und sage: Sag bescheid, was davon nicht passt und gegebenenfalls etwas anders laufen soll.
  4. Während ich Dinge tue, achte ich darauf, ob der Heilige Geist spricht und etwas ändern möchte.

Und dann habe ich schon alles Mögliche erlebt: dass es genauso läuft, wie geplant. Oder dass ER Bescheid sagt. Ganz plötzlich. Mittendrin in einer Veranstaltung. Soetwas sagt wie: „Geh jetzt nach vorn, nimm das Mikrofon und singe.“ Äh, ok… Wirklich…?

Dafür braucht es Mut – und Weisheit. Ich habe gelernt, in diesem Momenten inne zu halten. Nachzufragen, ob ich das richtig verstanden habe. Und zu fragen, wann genau der richtige Zeitpunkt ist, um das zu tun, was er sagt. Und dann loszugehen.

Meistens ist es bei mir mit großer Überwindung verbunden. Und trotzdem will ich, dass ER eingreift. Also tue ich, was er sagt – und bin jedes Mal wieder herausgefordert in diesen Momenten. Es kommen Gedanken auf wie: „Was, wenn ich falsch gehört habe? Was wenn das meine eigenen Gedanken sind?“ Doch auch das übt sich; Seine Stimme zu hören und von meiner eigenen zu unterscheiden. Das ist ER. Der, dem ich erlaubt habe, jederzeit einzugreifen. Und mich herauszufordern.

Was dann geschieht, ist oft ein Segen. Da merke ich: Jetzt wirkt ER, der Heilige Geist. Ich darf Zeuge sein, wie ER die Kontrolle übernimmt und das Umstoßen der Planung nutzt, um sich zu verherrlichen. Das ist jedes Mal so berührend, dass ich denke: „Das war es wert! Meine Planung und alles umzuwerfen!“

In Psalm 143 drückt König David seine Haltung zu Gottes Plänen so wunderbar aus:  

Lass mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf dich.
Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll; denn mich verlangt nach dir.
Lehre mich, so zu leben, wie du es willst, denn du bist mein Gott!
Führe mich durch deinen guten Geist, dann kann ich ungehindert meinen Weg gehen!

Psalm 143,8&10

Sein Verhältnis zu Gott ist ein Vertrauensverhältnis, das davon ausgeht, dass Gott den richtigen Weg hat und der Heilige Geist ihn uns zeigt.

Dieses Vertrauen kommt nicht über Nacht. Sondern ist hartes Training. Aber es lohnt sich! Das merke ich gerade jetzt in dieser unsicheren Zeit.

Zuletzt noch ein Tipp von Jesus selbst zu einem recht häufigen Stolperstein beim Thema Vertrauen: den Sorgen

“Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt.“

Matthäus 6, 34

Hier ist ein ganz wichtiger Punkt genannt: Er sagt nicht, dass wir nicht planen sollen, sondern dass wir uns nicht sorgen sollen. Großer Unterschied! Sich nicht zu sorgen, geht nur mit Vertrauen. Vertrauen darauf, dass Gott die Kontrolle behält und das Beste mit uns vorhat. Ich denke, darum sagt die Bibel auch eine Menge zum Thema Vertrauen.

Wenn du merkst, dass es bei dir mit dem Vertrauen und Hören noch Training braucht, dann nimm dir Zeit, das Ganze bewusst an Gott abzugeben und den Heiligen Geist einzuladen, die Führung zu übernehmen.

Und nimm dir die folgenden Bibelverse vor. Lies sie immer wieder. Häng sie dir auf. Schreib sie dir ab. Lerne sie auswendig. Denn sie sind die Wahrheit, die Gott uns zuspricht. ER ist vertrauenswürdig! Vertraue dich seiner Führung an!

Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen,
und verlass dich nicht auf deinen Verstand,
sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.

Sprüche 3,5-6

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.

Psalm 91,1-2

Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.

2. Korinther 5,7

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.

Psalm 121,3

So können wir getrost sagen: „Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?“

Hebräer 13,6

Lieben Gruß,
Janice

(Hinweis: das Bild wurde designed von jcomp / Freepik)

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